Geschwindigkeitsregelanlage (GRA, Tempomat)

Gemeinhin als Tempomat bezeichnet, lautet die eigentliche Bezeichnung dieser Baugruppe Geschwindigkeitsregelanlage (GRA). Den Begriff „Tempomat“ hat die Daimler AG als Markennamen geprägt. Andere Hersteller nennen diese Technik beispielsweise Tempostat oder Tempopilot.

Mit dem Tempomaten – dieser Begriff hat sich in Deutschland überwiegend durchgesetzt – können Kraftfahrer die Geschwindigkeit auf ein konstantes Tempo festlegen, sodass das Gaspedal nicht mehr betätigt werden muss. Der Tempomat beziehungsweise die Geschwindigkeitsregelanlage regelt die Drehzahl des Motors. Bei einem Tritt auf die Bremse oder auf die Kupplung wird er deaktiviert. Tritt man hingegen auf das Gaspedal, beschleunigt das Fahrzeug und fällt anschließend auf die dem Tempomaten vorgegebene Geschwindigkeit zurück.

Historische Entwicklung von Geschwindigkeitsregelanlagen

Die Geschwindigkeitsregelanlagen (GRA) gibt es bereits seit dem Jahre 1985. Chrysler war der Vorreiter der Cruise Control (dieser Begriff wird in den Vereinigten Staaten genutzt). Mercedes-Benz folgte als erster europäischer Hersteller im Jahre 1962.

  • Die ersten GRA-Systeme wirkten nur auf das Gas wie oben beschrieben. Auch heute ist das die am häufigsten anzutreffende Funktionsweise eines Tempomaten. Es gibt jedoch zwei wesentliche Weiterentwicklungen:
  • Der Brems-Tempomat hält durch ein Ansteuern der Bremsen die Geschwindigkeit auch bei der Bergabfahrt (seit den 1980er Jahren)
  • Der Abstandstempomat – die jüngste Entwicklung – misst den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und ermöglicht damit das Kolonnenfahren mit flexibler Geschwindigkeit (mitunter als Adaptive Cruise Control bekannt)

Tempomaten sind in der Regel ungefährlich und komfortabel und dennoch stellenweise verboten. So ist es beispielsweise untersagt, Tempomaten nahe belgischen Großstädten wie Antwerpen zu benutzen.

Wie funktioniert ein Tempomat?

Ein Tacho mit Geschwindigkeitsregelanlage.Am häufigsten sind Tempomaten in modernen Fahrzeugen mit Automatikgetriebe und elektronischer Gasregelung anzutreffen, in früheren Jahrzehnten steuerten sie auf pneumatischem und mechanischem Weg. Wenn eine elektronische Gasregelung vorhanden ist, überträgt das Gaspedal nur Impulse zur Drosselklappe, die drive-by-wire mehr oder weniger Kraftstoff in den Motorraum schickt. Diese Impulsregelung übernimmt der Tempomat nach seiner Aktivierung. Es kann auch ein Bowdenzug zwischen dem Gaspedal und der Drosselklappe durch den Tempomaten gesteuert werden. In jedem Fall schalten Bremsen und Kupplungen den Tempomaten ab. Moderne Tempomaten verfügen oft über die Funktion der absoluten Geschwindigkeitsbegrenzung, die Kraftfahrer beispielsweise nach dem Aufziehen von Winterreifen aktivieren können. Auch temporäre Geschwindigkeitslimits für Ortschaften sind möglich. Andererseits schalten die meisten Tempomaten oberhalb einer bestimmten Geschwindigkeit – oft ab 180 bis 200 km/h – automatisch ab.

Tempomat und Fahrzeugwert

Wer sich Klarheit über den Wert eines Tempomaten in einem Gebraucht- oder Neuwagen verschaffen will, kann sich die Angebote für das Nachrüsten dieses begehrten Features anschauen. Diese fallen natürlich modellabhängig unterschiedlich aus, auch wird das Nachrüsten bei älteren Fahrzeugen wesentlich teurer. Das liegt an der oben beschriebenen mechanisch-pneumatischen oder elektronischen Steuerungsmöglichkeit, die Beeinflussung des mechanischen Bowdenzuges ist teurer als ein Nachrüsten von Elektronik. Sie erfolgt durch den Einsatz eines elektrischen Stellmotors an der Drosselklappe und der elektronischen Regeleinheit am Gaspedal, die vom Lenkrad aus bedient wird. Solche Nachrüstungen kosten um 1.000 Euro (ein ungefährer Wert). Bei neueren Kraftfahrzeugen mit elektronischer Gaspedalbetätigung wird nur ein Relais plus Schalter für den Tempomaten installiert, was für 300 bis 400 Euro möglich ist. Dementsprechend ist ein jüngeres Fahrzeug mit Tempomat etwa 300 bis 400 Euro mehr wert als ohne dieses Bauteil, beim älteren Fahrzeug kann der Mehrwert bis zu 1.000 Euro betragen – immer unter der Voraussetzung eines Vergleichs bei ansonsten identischen Fahrzeugeigenschaften (Marke, Baujahr, Kilometerstand usw.).

Kann eine Geschwindigkeitsregelanlage (GRA) Nachteile mit sich bringen?

Eindeutig: nein. Es wurde vermutet, dass die Fahrer in ihrer Aufmerksamkeit nachlassen, wenn sie den Tempomaten erst einmal eingeschaltet haben, doch das ist eindeutig nicht der Fall. Der Reflex, bei Gefahr auf die Kupplung oder Bremse zu treten, bleibt vollständig erhalten, zumal ein Tempomat immer nur temporär (auf bestimmten Straßenabschnitten und bei einem bestimmten Verkehrsaufkommen) eingesetzt wird. Die Vorteile des entspannteren Fahrens und auch leichter Spriteinsparungen durch die angepasste Geschwindigkeit überwiegen absolut.