Kilometerstand (km) – Bedeutung im Überblick

Der Kilometerstand eines Fahrzeuges gibt die bislang gefahrenen Kilometer ab Werksauslieferung an. Er wird über den Kilometerzähler (Hodometer) ermittelt und darf nach geltenden Gesetzen nicht manipuliert werden, weil er eine überragende Bedeutung besitzt.

Wozu ist der Kilometerstand wichtig?

Der Kilometerstand hat für die folgenden Bereiche die jeweils beschriebene Bedeutung:

  • Technik und Zustand des Fahrzeuges: Mit den zurückgelegten Kilometern verringert sich die technische Leistungsfähigkeit des Fahrzeuges. Daher müssen Kraftfahrzeuge entweder in einem zeitlichen Turnus (bei weniger als zehntausend Kilometern pro Jahr etwa jährlich) oder nach ihrem Kilometerstand zur Inspektion. Werkstätten rechnen bei den meisten Teilen mit der Austauschnotwendigkeit anhand der Laufleistung, ablesbar am km-Stand, nicht anhand des Alters.
  • Wert des Fahrzeuges: Der Kilometerstand bestimmt wesentlich den Wiederverkaufswert. Von diesem Prinzip wird manchmal bei Tageszulassungen abgewichen. Die Händler lassen das Fahrzeug zu, fahren einmal um den Platz und verkaufen es dann mit einem Kilometerstand von 15 km um 20 % billiger. Das ist ein Marketing-Trick zur Verkaufsförderung. Ansonsten fragt jeder Käufer zuerst nach dem Kilometerstand und danach nach dem Baujahr eines präferierten Modells.
  • Versicherer errechnen die Prämie auch anhand der Laufleistung, viele Gesellschaften verlangen eine jährliche Meldung zum km-Stand.

Technische und juristische Aspekte

 

Tachometer mit Kilometerstand 273.299.

Der zur Ermittlung des Kilometerstandes eingesetzte Kilometerzähler zählt immer die Gesamtkilometer seit Auslieferung des Fahrzeuges, außerdem gibt es in jedem Fahrzeug inzwischen einen Tageskilometerzähler, der auf null zurückgesetzt werden kann. Das ist mit dem Gesamtkilometerstand nicht möglich, im Gegenteil: Es steht unter Strafe. Die heute übliche digitale Anzeige definiert der Gesetzgeber als “Wegstreckenzähler” (§ 57 StVZO), der pflichtgemäß in jedes Kraftfahrzeug einzubauen ist, sechs Stellen aufweisen muss und eine maximale Abweichung von +/- 4 % aufweisen darf. Er ist plombiert, wer die Plombe entfernt und die Kilometer manipuliert, macht sich nach § 22b StVG strafbar. Die Strafbarkeit erstreckt sich auch auf diejenigen, die ein Equipment (auch Computerprogramme) für solche Manipulationen anbieten oder sie im Auftrag ausführen, die Strafandrohung lautet auf Geldstrafe oder Haft bis zu einem Jahr. Justiert werden dürfen lediglich neue Tachometer, die ein defektes Gerät ersetzen. Wichtig ist außerdem zu wissen, der Kilometerstand die Laufleistung des Fahrzeugchassis anzeigt, nicht notwendigerweise die des Motors, Getriebes oder der kompletten Karosserie. Beim Austausch eines Motors bleibt die bisherige Laufleistung erhalten, es wird allerdings in den Papieren so ein wichtiger Austausch – unter Umständen mit dem bisherigen Kilometerstand des Austauschmotors, falls dieser generalüberholt wurde – vermerkt. Das betrifft natürlich auch andere wichtige Teile, wenn diese getauscht werden, so das Getriebe, Teile der Karosserie, die Achsen und so fort. Der km-Stand des Fahrzeugs ist der des Fahrgestells (Chassis) mit der Fahrgestell-Nummer, die in den Papieren steht.

Kilometerstand für die Versicherung

Versicherer erfragen beim Abschluss einer jeglichen Versicherung den Kilometerstand und lassen den Versicherungsnehmer die jährliche Laufleistung schätzen. Einige Gesellschaften – so etwa die Allianz – verlangen vom Versicherungsnehmer eine Jahresmeldung der Laufleistung. Diese kann bequem online vorgenommen werden, auch die telefonische und postalische Meldung ist möglich, wer sie aber unterlässt, riskiert eine “Hochschätzung” seines Kilometerstandes vonseiten des Versicherers und damit schlimmstenfalls eine saftige Nachzahlung. Andere Versicherer gehen nicht so rigide vor, nur kann und wird es dem Versicherungsnehmer im Schadensfall auf die Füße fallen, wenn er seinen Kilometerstand nicht beobachtet hat und dann wesentlich mehr gefahren ist, als es seinem Versicherungstarif entsprach. In jedem Fall wird die Versicherungsgesellschaft die Leistung kürzen und/oder eine Prämiennachzahlung verlangen.

Ist ein gefälschter Kilometerstand zu erkennen?

Normalerweise fälscht kaum noch jemand den km-Stand, es ist in Deutschland seit 2005 – dem Jahr des Inkrafttretens von § 57 StVZO – zu riskant geworden. Fahrzeuge mit stillstehendem Kilometerstand dürfen nicht verkauft werden, aber auch Fahrzeuge mit sehr wenigen Kilometern im Verhältnis zum Baujahr sollten Kaufinteressenten misstrauisch machen. Im Zweifelsfall heißt es: Finger weg. Der Kilometerstand ist heilig.