Parkwarner (APS, PDC)

Parkwarner, auch als aktive Einparkhilfen oder mit herstellerspezifischen Namen wie PARKTRONIC (Mercedes-Benz), APS Acoustic Parking System (Audi), PDC Park Distance Control (BMW), oder ParkPilot (Volkswagen) bezeichnet, sind Fahrzeugeinrichtungen, die dem Fahrer den Abstand zu Hindernissen optisch und/oder akustisch signalisieren und das Einparken oder Rangieren auf engem Raum erleichtern.

Ersatz für fehlende Übersichtlichkeit und größere Ausmaße des Fahrzeugs

Der Einsatz von Parkwarnern als Serienausstattung oder Sonderzubehör ist beliebt geworden, da viele Fahrzeuge entweder aus Gründen des Designs oder durch verstärkte Säulen der Karosserie zur Verbesserung des Insassenschutzes bei Unfällen an Übersichtlichkeit verloren haben. Zudem sind die Außenmaße vieler Fahrzeugtypen im Laufe der Zeit immer mehr angewachsen, Garagen, Parkhäuser und die Markierung von Parkbuchten existieren aber noch aus der Zeit kleinerer Fahrzeugabmessungen. Der Mangel an Parkraum in Großstädten zwingt die Fahrer zudem dazu, auch weniger großzügige Parklücken zu nutzen. Das Vorhandensein eines Parkwarners ist für viele Käufer eine wesentliche Voraussetzung und führt damit zu besseren Wiederverkaufswerten bei Gebrauchtfahrzeugen.

Messung per Ultraschall oder Radar

Die Abstandsmessung erfolgt in den meisten Fällen über Ultraschall-Sensoren, die mindestens in der hinteren Stoßstange des Fahrzeugs, oft aber auch vorn verbaut sind. Die Sensoren, die in Wagenfarbe lackiert werden können und deshalb optisch nicht stören, senden Ultraschall-Signale aus und fangen die Reflexion des Signals von einem Hindernis wieder auf. Das angeschlossene Steuergerät

Parkende Autos am Straßenrand.

berechnet aus der Laufzeit des Signals zwischen Aussenden und Auffangen der Reflexion die Entfernung zum Hindernis. Üblich sind mindestens zwei, besser vier oder sechs Sensoren pro Richtung. Die Zahl der Sensoren sollte sich an der Fahrzeugbreite orientieren. Je mehr Sensoren vorhanden sind, umso genauer ist das Messergebnis und umso präziser kann die Anzeige im Fahrzeug erfolgen. Eine Anordnung der Sensoren an den seitlichen Enden der Stoßfänger vergrößert zudem den überwachten Bereich und erkennt auch versetzte Hindernisse. Parkwarner auf Basis von Ultraschall-Sensoren existieren in marktreifer Version schon seit 1982. Heutige Systeme erlauben ein Rangieren bis auf weniger als dreißig Zentimeter Abstand. Sie werden ab Werk angeboten, existieren aber auch als Nachrüstlösung.

Fahrzeuge, die über Abstandswarner, Abstandsregeltempomaten oder ähnliche Einrichtungen verfügen, haben für diese Assistenzsysteme bereits Radar an Bord, das ohne Einbau zusätzlicher Ultraschall-Sensoren auch als Parkwarner genutzt werden kann. Das Funktionsprinzip ist identisch mit dem der Ultraschall-Messung, jedoch wird die Laufzeit von Radarwellen gemessen. Da Radar die Stoßstange durchdringt, brauchen keine Sensoren nach außen geführt zu werden. Ein Vorteil radarbasierter Systeme ist – neben dem Verzicht auf separate Sensoren -, dass sie nicht durch Ultraschallquellen (zum Beispiel Druckluftbremsen von Lkw, Presslufthämmer) irritiert werden können. Unter Umständen kommt es aber zu Fehlalarmen, wenn Regen oder Schnee die Radarwellen reflektieren.

Akustische und/oder optische Warnung im Cockpit

Die vom Steuergerät berechnete Entfernung zu Hindernissen vor bzw. hinter dem Fahrzeug wird dem Fahrer akustisch und/oder optisch signalisiert. Üblich sind zum Beispiel Pieptöne in immer schnellerer Folge bis zum Dauerton oder LED-Reihen über der Heckscheibe und im Cockpit mit Farbwechsel von Gelb nach Rot. Soweit das Fahrzeug über ein großes Display zum Beispiel für Entertainment, Kommunikation und Navigation verfügt, kann die Darstellung der Abstände auch hierüber erfolgen.

Ergänzung durch Kameras und selbstlenkende Systeme

Parkwarner werden in modernen Fahrzeugen häufig durch Kamerasysteme ergänzt, zum Beispiel eine einfache Rückfahrkamera oder ein System aus mehreren Kameras, das durch Verrechnung der Bilder eine Sicht auf das Fahrzeug aus der Vogelperspektive erzeugt. Zusätzliche Kameras sind besonders für sehr unübersichtliche Fahrzeuge wie Wohnmobile von großem Vorteil. Eine Weiterentwicklung des Parkwarners sind selbstlenkende Systeme, die Parklücken bei der Vorbeifahrt vermessen und, wenn eine genügend große Lücke erkannt wird, das Fahrzeug auf Wunsch des Fahrers anhand der ermittelten Entfernungen zu Hindernissen selbsttätig einparken.